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Auf Tour im T3 Bulli

Die Oldtimersaison 2023 hat begonnen – der lange Winter scheint endgültig vorbei und es kann endlich wieder losgehen. Aber wohin eigentlich? Vielleicht ins ganz große Abenteuer? Regina und Thomas haben es gewagt und sind mit Ihrem T3 Camper auf Weltreise.

Der Bulli verbindet

Eine Panne, mitten im bulgarischen Hinterland. Plötzlich lassen sich nur noch erster und zweiter Gang einlegen. Mit 30 km/h rollt der T3 auf der Autobahn in die Hauptstadt Sofia. Zum Glück hat eine bulgarische Reisebekanntschaft innerhalb von nur fünfzehn Minuten einen Termin bei einem ortsansässigen Mechaniker organisiert. Dessen Diagnose: Getriebeschaden. Genau das Szenario, vor dem sich Regina und Thomas immer gefürchtet haben. „Und dann fragte der Mechaniker per Google Translate, ob er denn jetzt gleich ein neues Getriebe einbauen solle – er hätte in seinem Ersatzteillager noch einige passende gebrauchte rumliegen“, erinnert sich Regina. „Wir waren völlig verdutzt und fragten zaghaft nach den Kosten. 230 Euro mit Einbau, Freundschaftspreis unter VW T3 Liebhabern.“ Drei Stunden später ist das Trio wieder auf Tour. So läuft das, wenn man im alten VW Bulli unterwegs ist.

Träume werden wahr

Unsere drei Protagonisten sind alle Mitte Dreißig und ein eingespieltes Team: Regina, Thomas und Edelweiss, ihr T3 Bulli von 1988. Er ist seit anderthalb Jahren das Zuhause der beiden Österreicher, denn so lange sind sie schon auf Weltreise. Seither hat das Trio rund 21.500 Kilometer gemeinsam erfahren. Edelweiss hat sich als zuverlässiges Fahrzeug bewährt, als Zuhause mit Panoramaterrasse und als mobiler Arbeitsplatz. Oder, wie Thomas zusammenfasst: „Er ist mehr als ein Auto – er ist Familienmitglied und Reisepartner.“

Dass Regina und er gerade mit einem alten Bulli auf Weltreise sind, ist natürlich kein Zufall. Thomas, bereits als Kind nachhaltig durch Campingurlaube im VW Bus „infiziert“, ist schon seit 2010 im Besitz des T3. Seitdem war mit seinem Edelweiss getauften Camper fast jede freie Minute in der Natur unterwegs. Bald entstand der nächste Traum – eine Reise nach Indien. Und als Thomas 2016 Regina kennenlernte, war es eine der ersten Fragen, die er ihr stellte: Könntest du dir eine Weltreise im Camper vorstellen? Regina, noch ohne jeden Campingbezug, ließ sich von Thomas und Edelweiss schnell überzeugen.

Für das ganz große Abenteuer haben die beiden Edelweiss zunächst komplett entkernt, generalüberholt, neu lackiert und nach eigenen Vorstellungen ausgestattet. Den Großteil der Arbeiten übernahmen Regina und Thomas selbst – Bordelektrik, Solarsystem, Wasserfilter oder Innenausbau, alles in Eigenarbeit. Vor allem Regina entdeckte in dieser Zeit ihr handwerkliches Geschick neu und stieg auch tief in die Automechanik ein. Sie kennt jetzt jede Ecke von Edelweiss. Nur die Lackierung und den Motor machten Regina und Thomas nicht selbst. Anderthalb Jahre dauerte es, bis ihr T3 Bulli weltreisetauglich und aus dem Freizeitmobil ein dauerhaftes Zuhause geworden war. Mit 33 Jahren und 209.000 Kilometern auf der Uhr konnte Edelweiss auf seine mit Abstand längste Reise gehen. 

Auf Achse

Vor dem Einstieg in den T3 Camper stand allerdings der Ausstieg – aus den bisherigen Jobs und aus dem bisherigen Alltag mit zu viel Arbeit. „Auszusteigen hat sich damals als die einzig sinnvolle Entscheidung angefühlt. Die wenige verfügbare Freizeit war komplett durchgetaktet, um das Maximum aus ihr herauszuholen. ‚Effizienz, Effizienz‘ war nur noch das Mantra“, erinnert sich Thomas. Anfang 2019 kündigen beide ihre Jobs, Regina ihren als Wirtschaftsprüferin in einem Großunternehmen und Thomas seinen als Journalist beim ORF. Danach folgen weitere Reisevorbereitungen: Hausstand auflösen, Finanzen und Rechtliches regeln, grobe Routen sondieren und vieles mehr. Nach gut zweieinhalb Jahren Planung geht es im September 2021 schließlich los. Ganz bewusst ohne Zeitrahmen und als Reise mit offenem Ende angelegt, stand nur das große Ziel fest: von Österreich auf dem Landweg Richtung Indien. Die ungefähre Route sollte dabei über den Balkan, Griechenland, die Türkei, Iran und Pakistan führen. „Wir haben beschlossen, zum ersten Mal keine fixen Pläne mehr zu machen, sondern die Dinge auf uns zukommen zu lassen. Der philosophische Satz ‚Der Weg ist das Ziel‘ ist bei uns jetzt gelebter Alltag.“

Die Routen werden kurzfristig geplant, meist recherchiert Thomas die Strecken und Plätze, während Regina fährt, und wo es den beiden gefällt, da bleiben sie. Das österreichische Trio bereist Slowenien, Kroatien, Montenegro, Albanien, Griechenland und Bulgarien und die Türkei. In jedem Land verbringen sie mehrere Wochen, teils Monate. Fahrräder, Faltkajaks und Wanderschuhe sind mit an Bord, und so erkunden sie die Länder auf verschiedensten Wegen. Immer daran interessiert, Menschen und Kultur möglichst authentisch kennenzulernen. Wo sie können, stehen sie mit ihrem VW Bulli frei, gegenüber der Natur und den Einheimischen immer respektvoll. Möglichst autark zu leben, ist ihnen wichtig, ihren Strom generieren sie beispielsweise komplett selbst. Regina und Thomas leben bescheiden, sie genießen das Leben in der Natur und sind dankbar für ihre Erfahrungen. „Und wenn wir von einem Ausflug wieder zurückkommen und sehen unseren Edelweiss da stehen, dann geht uns das Herz auf“, sagt Thomas. Und Regina fügt mit einem herzlichen Lächeln hinzu: „Es fühlt sich immer so an, als würde er uns mit seinem freundlichen Gesicht begrüßen.“

You’ll never drive alone

Überhaupt erweist sich ihr T3 als internationaler Sympathieträger: „Es ist so schön, wie die Menschen auf ihn reagieren. Du bist ja als Reisender doch erst mal Fremder. Aber wir werden unterwegs angehupt, angelächelt, man winkt uns zu. Der VW T3 ist ein super Gesprächsöffner, daraus ergeben sich ganz viele Kontakte. Es ist, als würden wir mit einem Lächeln durch die Gegend fahren“, erzählt Thomas. „Er ist fast schon ein kleiner Star, er wird oft fotografiert. Und viele erzählen uns von ihren eigenen Bulli-Erlebnissen.“ Dass man mit einem VW Bus quasi automatisch Teil einer großen Familie ist, haben Thomas und Regina auch auf ihrer Tour erfahren: „Wir haben festgestellt, dass es in jedem Land eine Classic-Community gibt. Leute mit einem alten VW Bulli finden sich einfach“, berichtet Regina. „Die T3-Fans sind total gut vernetzt – wenn dein Bulli ein Problem hat, ist es ganz egal, in welchem Land du bist, dir wird geholfen!“

Was also soll da noch schiefgehen? Schon jetzt hat die Weltreise im Bulli ihr Leben verändert. Regina und Thomas werden ihren Weg finden. Das Ziel ist klar – das intensive Leben auf großer Reise genießen. Und irgendwann in Indien ankommen. Aber eben nur mit ihrem VW Bulli, betont Regina: „Edelweiss ist ein Teil von uns, ohne geht’s nimmermehr.“

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