Kermit und Oscar
In Gelsenkirchen ist die Zeit nicht stehen geblieben, auch wenn die Szene wirkt wie aus den neunziger Jahren: einträchtig parken zwei Golf 2 Sondermodelle hintereinander. Der eine ein viertüriger „Function“, der andere ein „Madison“ mit zwei Türen – darin ein Kindersitz, Plüschtiere und eine sehr bekannte Frosch-Figur als Aufkleber auf der hinteren Seitenscheibe. „Das ist Kermit!“, stellt Anna Webelsiep lachend ihren Golf 2 Madison vor, während ihr Ehemann Christoph Dalchau gerade die gemeinsame Tochter aus seinem Function hebt: „Umsteigen, Mathilda – heute fahren wir mit Mamas Kermit, nicht mit Papas Oscar!“ Mathilda kiekst freudig. Auch die nächste Generation mag anscheinend den Golf. Und natürlich die aus dem Fernsehen bekannten Puppen, die für die Spitznamen der beiden Golf 2 Pate standen.
Ein Auto für jede Gelegenheit
Anna und Christoph sind ungefähr genau so alt wie ihre Golf 2. Allerdings gibt es einen wichtigen Unterschied: Menschen stehen mit Anfang dreißig mitten im Leben, doch für Autos sind 30 Jahre ein fast biblisches Alter, das nur die wenigsten erreichen. Kermit und Oscar wirken dafür noch ziemlich rüstig. Sind sie reine Liebhaberfahrzeuge, die nur bei Sonnenschein mal ein paar Kilometer bewegt werden? Anna schüttelt verwundert den Kopf: „Unsere beiden Golf fahren wir seit Jahren kompromisslos im Alltag.“
Typisch Golf 2
Als Anna ihren „Kermit“ 2008 kaufte, hatte das Sondermodell Madison etwa 175.000 Kilometer runter. Heute hat der 1,3-Liter-Motor mit seinen 40 kW (55 PS) sage und schreibe 335.000 Kilometer abgespult! Anna und Christoph, die sich einst bei der Absolvierung eines Freiwilligen Sozialen Jahres kennen und lieben lernten, sehen darin auch kein Problem. „Wenn Du immer etwas aufpasst, dem Wagen auch mal zuhörst und kleine Macken schnell beseitigst, dann ist das alles kein Hexenwerk“, sagt Christoph, der als Dreher und Fräser arbeitet. Gemeinsam mit Krankenschwester Anna „verarztet“ er die familieneigenen Golf 2. Die danken es mit absoluter Zuverlässigkeit und laufen und laufen und laufen. Typisch Golf 2 eben: solide, fast schon unzerstörbar, seit 1983 auf den Straßen unterwegs und dort bis zum heutigen Tage präsent.
Mehr als nur ein Auto
Bei aller Vernunft – für das junge Paar sind Autos mehr als nur reine Gebrauchsgegenstände. Zu ihrem Fuhrpark gehört auch ein Golf 1 Cabrio und sie sind Mitglied in der 1. Original Golf I Interessengemeinschaft. „Das Cabrio sieht aber keinen Winterbetrieb, deswegen kamen schnell die Golf 2 als Alltagskünstler in unser Leben“, verraten Anna und Christoph. Dieser gemeinsame Alltag hat längst eine besondere Verbundenheit erzeugt: „Beide Golf sind über die Jahre tatsächlich Teil der Familie geworden. Sie sind technisch zuverlässig und überschaubar. Es passt alles rein, vom Einkauf übers Gepäck bis hin zum Kinderwagen – und mittlerweile sind sie längst Klassiker“, freut sich Anna. Währenddessen ist Mathilda immer in Aktion: Sie umrundet laufend und lachend „ihren“ Kermit und streicht ihm über die Flanken. Nach genossener Fahrt turnt sie beim Stopp aus ihrem Kindersitz nach vorn hinters Lenkrad und will Auto, nein: Golf fahren! Den Wagen, den sie quasi von Geburt an kennt. „Es war das bisher schönste Erlebnis mit dem Golf“, lächelt Anna, „als wir Mathilda mit ihm aus dem Krankenhaus abholten.“
Generation Golf
Und wenn das mit Mathilda, Kermit und Oscar so bleibt, wächst die nächste Generation Golf heran. Mit dem Golf 2. Dem Golf, der seit 1983 einfach immer da ist, wo er gebraucht wird.